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Nächstenliebe

Deniz Ramondo

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Nächstenliebe

Leise rieselte der Schnee als am Morgen, 10 Tage vor Weihnachten sich das große Tor eines Gefängnisses öffnete. Mit einem Koffer in der Hand, trat der 22-jährige Marko nach zwei Jahren Haftstrafe mit schweren Schritten in die Freiheit.
Er richtete seine Blicke noch einmal zum Gefängnis und war froh endlich frei zu sein. Doch sein Herz war schwer, denn wo sollte er hingehen?
Marko hatte die letzten zwei Jahre wegen mehreren Einbrüchen im Gefängnis gesessen. Er hat dadurch seine Freundin verloren, seinen Vater kennt er gar nicht und zu seiner Mutter braucht er erst gar nicht mehr zu kommen, die würde ihn glatt rausschmeißen. Gearbeitet hat er auch kaum, und seine Lehre hat er auch abgebrochen. Die paar Mark Entlassungsgeld reichen hinten und vorne nicht. Seine Ex Freundin ist in eine andere Stadt gezogen und seine Freunde von früher, die sind auch nicht gerade auf Marko gut zusprechen
Nun steht er vor dem Gefängnistor und weiß gar nicht was er jetzt in der Freiheit tun soll, obwohl er in all den langen Nächten wo er nicht schlafen konnte, tausend Pläne geschmiedet hatte. Nun ist alles wie eine Seifenblase zerplatzt und er steht vor einem Nichts.
Würden wir ihm helfen, wenn er uns darum bitten würde? Ja es kommt darauf an, werden wir sicher sagen und es kommt ja auch darauf an, wen er fragt. Marko irrt in der Gegend herum und ein paar Momente war er nahe daran, wieder ins Gefängnis zurück zugehen. Sein Herz ist so schwer, dass er in diesen Stunden nicht mehr ein noch aus weiß. Seine Schritte werden immer schwerer. Marko bittet in seiner Verzweiflung mit leiser flehender Stimme um Hilfe von Gott.
Seine Augen sind mit Tränen benetzt und in seinen Gedanken sieht er sein ganzes Leben wie in einem Film. Überall schimmert Weihnachtsbeleuchtung um ihn herum, doch Marko bemerkt das kaum. Gegessen hat er den ganzen Tag noch nichts, doch das ist das Wenigste, wo ran er jetzt denkt.
Wie von unsichtbaren Händen geführt, ging Marko auf eine Kirche zu, verweilte einige Augenblicke, dann öffnete er die Pforte und betrat die Stille Gottes. Er kniete sich auf die hinterste Bank und war ganz in sich zusammen gesunken. „Mein Gott, ich bereue meine Schuld die ich auf mich geladen habe“, sprach er ganz leise.
Und wieder sah er in seinen Gedanken sein Leben vor sich. Seine Augen richtete er jetzt zum Altar und sah Jesus am Kreuz. Marko weinte jetzt richtig. Plötzlich vernahm Marko eine Stimme, die so beruhigend klang. „Mein Sohn, darf ich Ihnen helfen?“ Markos Herz war tief durchströmt von der Hoffnung die ihm Jesus am Kreuz gab, als er ihn hier in die Kirchen lenkte. Marko erblickte vor ihm einen Mann im schwarzen Anzug und weißem Kragen. „Ja Vater“, sagte Marko zu dem Mann der ihn ansprach. Marko war fest überzeugt, dass Jesus ihn erhört hat. „Ich bin Pfarrer Urban“, sagte der Mann, „kommen Sie bitte mit ins Pfarrhaus. Marko hatte Vertrauen zu Pfarrer Urban und ging mit ihm ins Pfarrhaus. Marko sagt dass er soeben nach zwei Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde und jetzt nicht mehr aus noch ein wüsste. Doch der liebe Gott hätte ihn hier in die Kirche geführt, wie er es vernommen glaubte.
Der Pfarrer tut jetzt alles, um dem jungen Mann zu helfen. Nicht nur theoretisch, sondern praktisch. Er macht Marko über seine Vergangenheit keine Vorwürfe. Marko hat nun volles Vertrauen zum Pfarrer, denn er spürt dass der Pfarrer es ehrlich meint und dadurch hat Marko sehr bald neuen Mut geschöpft. Pfarrer Urban schlägt Marko vor, bei einem Sozialhelfer seines Vertrauens anzurufen und ihn zu bitten ins Pfarrhaus zu kommen.
Sozialhelfer Ewald ist ein Mann von außergewöhnlichen Fähigkeiten, sich den Schwachen anzunehmen und ihnen das sichere Gefühl vermittelt, das sie bei ihm in den besten Händen sind. Bald sitzen Marko, Urban und Ewald am Kamin und da öffnet auf bitten von Ewald und Urban, Marko sein Herz und erzählt ihnen seine ganze Geschichte. Beide lassen Marko genügend Zeit sich ganz zu öffnen. Seine Seele und sein Herz sind nun gereinigt von jenen bedrückenden Gefühlen und Ängsten, die ihn ständig glauben lassen, er sei nicht viel Wert. Endlich hat Marko Menschen gefunden die ihn so nehmen wie er ist und die ihm den Weg zeigen, den er bisher nicht finden konnte. Marko ist nun zum ersten Mal in seinem Leben überzeugt, das sein Leben wieder einen Sinn hat. Man sieht es Urban und Ewald an, das sie die innere Freude überwältigt und alle sind nun zu tiefst überzeugt, dass alles mit Marko mit Gottes Hilfe wieder gut wird. Marko ist den Helfenden aus ganzem Herzen dankbar.
An diesem vorweihnachtlichen späten Abend, als Marko im Bett des Gästezimmers des Pfarrhauses lag, betete er in Dankbarkeit und ganz friedlich träumte er sich in den Schlaf. Am anderen Morgen, es war Freitag, kam wie verabredet Ewald wieder ins Pfarrhaus.
Nach dem Frühstück fuhren Ewald und Marko in die Stadt und da bekam Marko einen schönen Anzug, Schuhe und alles was dazu gehört. Marko konnte kaum etwas sagen, so war er in seinem Herzen dankbar und überglücklich. Er konnte es gar nicht begreifen, dass ihm Menschen in seiner Not helfen, die er Gestern erst kennen gelernt hatte. Nachdem sie wieder von der Stadt zurückkamen, fuhren sie zu Ewald und da hatte seine Frau schon den Mittagstisch gedeckt.
Marko wurde herzlich willkommen geheißen. Am Nachmittag gingen Ewald und Marko zum Weinhändler Christian, der seit einiger Zeit eine Hilfe sucht, die ihm in der Weinhandlung zur Seite stehen sollte. Marko schaute sich ganz interessiert in dem großen Lager um und nach wenigen Minuten waren sich alle einig, dass Marko zur Probe ab Montag hier arbeiten wird.
Schon am Samstagmorgen stand Marko früh auf und er fragte am Vorabend Ewald, ob er nicht schon Morgen zur Weinhandlung gehen könnte, Ewald lächelte und war sehr erfreut über den guten Willen von Marko. Christian lud gerade an diesem Samstagmorgen einen ganzen Stapel Weinkisten auf den großen LKW, da kam Marko. Ohne zu zögern fragte er, ob er helfen könnte. „Oh ja“, sagte Christian, „das ist ja prima.“ Marko arbeitete so, als wenn er es schon immer getan hätte.
Nun waren 4 Wochen vergangen und Marko wurde ins Büro von Christian gerufen. Dort hatte sein Chef einen Brief in der Hand…„Komm nur näher“, sagte lächelnd Christian, „komm mach den Brief ruhig auf.“ Marko machte den Brief auf und nahm den weißen Briefbogen vorsichtig aus dem Umschlag, las ihn und einige Tränen kullerten über seine Wangen. „Vielen Dank, vielen herzlichen Dank“, sagte Marko. Er las dann laut vor: Arbeitsvertrag zwischen Marko… und Christian… Eine wunderbare Nachricht. Christian hatte schon vor 4 Wochen gemerkt, dass Marko ein guter Kerl ist und dass er unbedingt eine Chance braucht. Die hat er Dank seines eigenen Willen und durch die Hilfe von Ewald, Urban und Christian zu aller Zufriedenheit genutzt. „So Marko, nun gehst du bitte zur Sparkasse zu Reinhard Millberg, lass dir nur Zeit und dann hast du dort dein eigenes Konto.“ Als Marko zu Reinhard kam, wurde er freundlich empfangen, und da sah er schwarz auf weiß, sein eigenes Konto, mit dem Eintrag: Guthaben... Marko war so glücklich. „Ist das alles für mich?“, fragte Marko ganz aufgeregt, „ stimmt das wirklich?“ „Ja“, sagte Reinhard mit herzlicher Freundlichkeit, „und jeden Monat kommt der gleiche Betrag dazu.“
Gott sei Dank ist Marko zu guten Menschen gekommen. Stellen wir uns einmal vor, man hätte Marko abgewiesen. Was wäre aus ihm geworden? Vielleicht wäre er bald wieder auf die schiefe Bahn geraten. Was dann geschehen wäre, können wir uns sicher denken. Ist das nicht ein sehr gutes Beispiel, wie Marko Schritt für Schritt mit Hilfe guter Menschen seine Zukunft in klare Bahnen gelenkt wurde. Ja es wäre dringend notwendig, das hier unbedingt darauf geachtet wird, dass die Entlassenen solche ähnliche Hilfe erfahren müssen. Vielleicht sagen manche: „Selber Schuld.“ Was hätte Jesus in diesem Falle gesagt und getan? Liebe deine Nächsten. Was ist aus Marko geworden? Marko ist heute Betriebsleiter der Weinhandlung von Christian, die sich durch seine großartige Arbeit vergrößert hat. Er arbeitet nebenbei ehrenamtlich mit Ewald, Christian, Urban und einigen anderen Frauen und Männer zusammen, um denen so zu helfen, wie er es Dank der großen Hilfsbereitschaft, als er ganz unten war, erfahren durfte. Marko hatte sich, als er seinen ersten Lohn bekam, mit seiner Mutter versöhnt. Als Marko das Mädchen Michaela kennen lernte, hatte er ihr am gleichen Abend die ganze Wahrheit über sich gesagt und sie hatte nun die Entscheidung, ob sie sich wieder mit Marko treffen wollte. Michaela war überzeugt dass Marko ein guter Mensch ist und ihre Endscheidung stand da schon fest. Sie wurden ein Paar in wunderbarer Harmonie. Ein anderthalbes Jahr später heirateten sie. Ein Jahr später bekamen sie einen Sohn und wieder ein Jahr später bekamen sie ein Töchterchen. Und bald kam das dritte Kind zur Welt, worüber sie sich alle wieder mächtig freuten. Marko und seine Familie sind in voller Liebe vereint.
Er ist Gott immer dankbar, dass er ihn damals in seiner Verzweiflung zu Urban geführt hat, der mit Ewald und Christian sein verrutschtes Leben in wunderbare Bahnen lenkte. „Ja so war es“, sagte Marko nachdenklich, „ich werde meinen Freunden immer dankbar sein" und umarmte seine Familie in Liebe und Dankbarkeit.

Alle Namen sind frei erfunden oder geändert. Übereinstimmungen sind rein zufällig und sind nicht gewollt und wären also rein zufällig!

Glauben Sie an alles was wahr ist


Autoren: Deniz Ramondo und Walter Matthias Näckel
 
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